Fachkonzeption Deutsch - Sprache Zusammenfassung

Dem Unterrichtsfach „Sprache – Deutsch“ kommt an unserer Schule aus mehreren Gründen eine sehr hohe Bedeutung zu:

 

  • „Der Unterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, sich diese Welt zu erschließen, sich zu verständigen und Bildungs- und Denkprozesse mit Hilfe der Sprache zu strukturieren“ (Bildungsplan 2009, S. 85).
  • Insbesondere die Dimension „Lesen und Schreiben“ (Schriftspracherwerb) liegt den Eltern in der Regel sehr am Herzen: Kenntnisse im Lesen / Schreiben sind mit einem hohen gesellschaftlichen Prestige verknüpft. Kenntnisse im Lesen und Schreiben tragen zur Normalisierung und Integration in unsere Gesellschaft bei. Unsere Schule entspricht den Wünschen und Erwartungen der Eltern, indem sie ab der ersten Klasse konsequent in differenzierter und regelmäßiger Weise Angebote im Unterrichtsfach „Deutsch“ macht.
  • Der Grad der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit erhöht sich in der Regel mit zunehmenden Lese- und Schreibfähigkeiten.
  • Lesen und schreiben können steigert das Selbstbewusstsein.

 

Die Förderung der verbalen wie non-verbalen Kommunikationsfähigkeit und das Vermitteln von Kenntnissen im Schriftsprach-Bereich beschränken sich dabei an unserer Schule grundsätzlich nicht auf ein spezielles Unterrichtsfach, sondern erfolgen immanent in allen Unterrichtsfächern.

 

Auch im täglichen Schulleben werden bereits die jüngsten Schülerinnen und Schüler mit Bildern, Symbolen und Schrift vertraut gemacht:

 

  • Ganzwörter wie die Wochen- und Monatsnamen oder Unterrichtsfächer haben ihren Platz in der morgendlichen Besprechung des Datums und des Stundenplanes.
  • Bilder, Symbole und Ganzwörter werden ebenso integriert bei der Beschriftung des Klassenzimmers und Schulhauses.
  • Schrift wird immer auch einbezogen in die verschiedenen Sachthemen der Klasse.
  • Bei Lerngängen und Erkundungen außerhalb des Schulgeländes werden die Schülerinnen und Schüler aufmerksam gemacht auf die vielfältigen Symbole, Zeichen und Wörter in ihrer Umgebung (Straßenverkehr, Werbung etc.).

 

Darüber hinaus werden in den Klassen 1 - 3 mindestens zweimal pro Woche im jeweiligen Klassenverband spezielle Angebote zum Bereich „Schriftspracherwerb“ gemacht:

 

  • Das Fach „Grafomotorik“ legt die feinmotorischen Grundlagen zum Erlernen des Schreibens.
  • Im Fach „Deutsch“ werden in der Regel die Buchstaben des Alphabetes eingeführt sowie differenzierte Angebote gemacht auf Bilder-, Buchstaben-, Silben-, Wort- und Textebene (je nach individuellen Schülervoraussetzungen).
  • In Freiarbeits-Einheiten erhalten die Schülerinnen und Schüler individuelle Lernaufgaben zur Wiederholung / Festigung der bislang erarbeiteten Inhalte auf den o.g. Ebenen.
  • Die Nutzung elektronischer Medien (Smartboard, Computer) mit einer speziellen Lernsoftware (Budenberg, Schreibwerkstatt, Lollipop etc.) unterstützt den Prozess des Schriftspracherwerbs.

 

Ab der vierten Klasse werden die Schüler/innen im Unterrichtsbereich Sprache - Deutsch aufgeteilt in leistungshomogene „Lerngruppen“, d.h. dass der Klassenverband für diesen Unterrichtsbereich aufgehoben wird.

 

Je nach den individuellen Kompetenzen der Kinder werden Gruppen gebildet mit verschiedenen Schwerpunkten (z.B. Basale Kommunikation, Buchstabenvertiefung und –festigung, Wort- bzw. Satzebene oder auch Textebene, Einführung und Übung der Methode FC zur Kommunikationserweiterung).

 

Die Einteilung in die Lerngruppen erfolgt nach einer diagnostischen Erfassung des Leistungsstandes der Schüler/innen gemeinsam mit den Lehrkräften der Grund- und Hauptstufe.

 

Während des Schuljahres findet in den Stufenkonferenzen ein ständiger Austausch über die Arbeit in den Lerngruppen statt, insbesondere werden die Gruppenzusammensetzung und die individuellen Fördermöglichkeiten fokussiert und - wenn nötig – verändert. Dadurch wird/werden sowohl eine beständige individuelle Förderung als auch eine pädagogisch sinnvolle Gruppenkonstellation gewährleistet.

 

Die Lerngruppen finden in der Hauptstufe 1 (5./6. Klasse) dreimal wöchentlich statt, d.h. der Bereich „Sprache – Deutsch“ wird in diesen Klassen sechsstündig unterrichtet, in der Hauptstufe 2 (7./8./9. Klasse) wird das Unterrichtsfach vierstündig (2 Unterrichtsblocks pro Woche) erteilt. Dadurch wird eine konsequente und effiziente Weiterarbeit und Vertiefung der Kompetenzen im Bereich Kommunikation, Sprache und Schriftspracherwerb gewährleistet.

 

Das Konzept der sog. Lerngruppen in der Hauptstufe basiert auf folgenden Überlegungen:

 

  • Durch annähernd leistungshomogene Gruppen kann eine intensivere Förderung im Bereich „Deutsch – Sprache“ erfolgen.
  • Die Schüler/innen erleben ab der 5. Klasse phasenweise neue Gruppenkonstellationen und können ihre sozialen Kompetenzen erweitern.
  • Die Schüler/innen erweitern ihre Kompetenzen im Bereich Selbständigkeit. Sie begegnen anderen Lehrkräften, verschiedenen Mitschülern und erweitern so ihren „Radius“ im Schulalltag.

 

Zur Information der Eltern über die Arbeit im Bereich „Deutsch - Sprache“ findet einmal jährlich ein Elternabend zu diesem Unterrichtsbereich statt. In diesem Rahmen werden die Ziele, Inhalte sowie das methodische Vorgehen vorgestellt.

 

Im Klassenverband werden die erworbenen Kompetenzen vertieft und in verschiedensten Situationen geübt, so dass die Arbeit in den Lerngruppen nicht abgelöst vom Schulalltag steht. Durch differenzierte Aufgabenstellungen werden die individuellen Möglichkeiten der Schüler/innen gefördert bzw. gefestigt.

 

Wenn die Schülerinnen und Schüler in die abschließende Berufsschulstufe eintreten (Klasse 10 bis 12), verfügen sie aufgrund ihrer heterogenen Lernausgangslage sowie der differenzierten Förderung entsprechend ihrer Kompetenzen über ein sehr unterschiedliches Niveau an Fähigkeiten. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten müssen im Unterricht der Berufsschulstufe berücksichtigt werden. Im Vordergrund des projektorientierten Unterrichts steht die Anwendung der schriftsprachlichen Fähigkeiten in Alltagszusammenhängen. Hierzu zählen zum Beispiel:

 

  • Erstellen von Berichten zu Praktika (schulintern, Integrationsbetriebe, allg. Arbeitsmarkt)
  • Führen des „Quali-Passes“ (Ordner mit sämtlichen, zur Berufsqualifizierung durchgeführten Maßnahmen)
  • Beschreibung von Tätigkeiten in den Schülerfirmen (z.B. Kiosk, Auto-Service, Party-Service)
  • Berichte zu den Dienstleistungsaufträgen, welche von den drei Berufsschulstufen-Klassen durchgeführt werden
  • Erstellen von Einkaufslisten / Durchführung des Einkaufs
  • Lesen und Umsetzen von Rezepten
  • Erlesen von Fahrplänen
  • Internetrecherche / Umgang mit PC-Programmen, e-mails, SMS, facebook etc.

 

Den Schülerinnen und Schülern werden hierbei in aller Regel unterschiedliche Formen der Bearbeitung ermöglicht. So kann zum Beispiel durch die Verwendung von altersgemäßen Piktogrammen und Symbolen oder Bildern das Erlesen bzw. Bearbeiten einer Aufgabe unterstützt werden. Andere Schülerinnen und Schüler geben mündlich einen Bericht wieder, dieser wird ihnen vorgeschrieben und anschließend selbstständig übertragen. Wieder anderen Schülern und Schülerinnen gelingt es selbstständig, einen freien Text zu erstellen, sie benötigen lediglich bei einzelnen Wörtern Unterstützung oder holen sich die Hilfe durch ein Rechtschreibprogramm am Computer.

 

Weitere Inhalte des Deutschunterrichts in der Berufsschulstufe sind zum Beispiel:

 

  • Lesen von Artikeln in der Tageszeitung
  • Artikel für die Schülerzeitung erstellen
  • Rechtschreibübungen zu bestimmten Themenfeldern
  • Bearbeitung von Texten im Themenunterricht

 

Zur vertiefenden Lektüre für interessierte Eltern und Fachkräfte, die sich gerne intensiver mit der Thematik „Sprache – Deutsch“ auseinander setzen möchten, gibt es an der Eduard-Spranger-Schule eine „Konzeption zum Thema Kommunikation – Bereich Schriftspracherwerb“.

 

Ausführlichere Informationen sind in einem bereits ausgearbeiteten Konzept unserer Schule hinterlegt.